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Benzingespräche

Mercedes-Benz 540

 

Arthur Bechtel Classic Motors arbeitet bereits seit 1972 mit einzigartigen automobilen Klassikern. Über die Jahre durften wir in den Genuss kommen, nahezu jedes Modell der Mercedes-Benz–Chronologie auf unserem Werkstattboden willkommen zu heißen. Wir sprechen von Preziosen mit einzigartiger Historie, Emotionen und von Innovationsgedanken geprägt. Mit unserer neuen "Blogartikel"Serie – springen wir in der Chronik der Sterne zurück und erinnern uns an die Entwicklung dieser Klassiker. Lesen Sie hier mehr über die Fahrzeuge, die so viele uns begeistern und diverse Ären geprägt haben.


Mercedes-Benz 540 K –
Das Repräsentationsfahrzeug der Spitzenklasse mit sportlichen Genen

Die Mercedes-Benz Baureihe W 29 mit dem 1934 vorgestellten Typ 500 K und dem 1936 nachfolgenden 540 K war die Weiterentwicklung der legendären und unter Ferdinand Porsche entwickelten Mercedes-Benz Typen SS und SSK und galt in den späten dreißiger Jahren als das absolute Nonplusultra bei sportlichen Repräsentationsfahrzeugen für ein weltweit handverlesenes Publikum. Die im Laufe von 5 Jahren bis zum Beginn des 2. Weltkriegs in verschiedenen Karosserieaufbauten und als Chassis ohne Aufbauten in Manufakturbauweise hergestellte Baureihe 500 K / 540 K - kam in ihren verschiedenen Karosserie-Varianten auf eine Gesamtstückzahl von lediglich 750 Fahrzeugen. Das allein zeigt schon die absolute Exklusivität dieser Baureihe.

Mit der Einführung des 500 K hatte das Kürzel "K" für Kompressor den offiziellen Einzug in die Mercedes-Benz Typenbezeichnungen gefunden und stand für das "State of the Art" bei Hochleistungsmotoren in der damaligen Automobilentwicklung. Der für die Baureihe neu entwickelte Motor war ein Reihen-Achtzylinder mit 4.982 ccm, bzw. 5.401 ccm, jeweils mit zuschaltbarem Kompressor. Die Motorleistung lag bei 100 bzw. 115 PS und 160 bzw. 180 PS mit zugeschaltetem Kompressor.

Der 500 / 540 K wurde mit verschiedenen Chassis Abmessungen gebaut. Auf dem Normal-Chassis wurden die viertürigen Limousinen, die zweitürigen Tourenwagen und die Cabriolets B und C sowie mit zurück versetzter Antriebseinheit das Cabriolet A, das Coupé, der Spezial-Roadster und der Autobahnkurier angeboten. Auf dem kurzen Fahrgestell mit einer Länge von 2.980 mm gab es den Sport-Roadster und das Sport-Coupé.

 

Die 500 K / 540 K Baureihe war eine äußerst gelungene Melange aus Sportwagen und Luxusautomobil und verkörperte auf perfekte Art und Weise die Synthese aus hochleistungs-orientierter Technik mit einer Auslegung auf Alltagstauglichkeit, Langlebigkeit und Komfort. "Robust und haltbar für Jahre gebaut" so die Aussage in einem damaligen Verkaufsprospekt und man hätte tatsächlich auch von Jahrzehnten sprechen können. Allerdings vermissten manche der "Gusseisernen" den brutalen Biss der S-Baureihe mit ihren riesigen Königswellen Sechszylinder-Motoren. Die 500 / 540 K Baureihe war gegen diese "Urtiere" zahm und zivilisiert. Sie gab sich weniger martialisch, denn sie war nicht für kompromisslose Höchstleistung ausgelegt. Sie bot den Komfort, den die S-Typen vermissen ließen und war in ihrem Auftritt das was man später als Gran-Turismo bezeichnet hat.

Das alles gilt in verstärktem Maße für den ab 1936 aufgewerteten 540 K mit dem größeren Hubraum und der daraus resultierenden Leistungserhöhung. In seinen Fahrleistungen übertraf er den 500 K noch einmal ganz erheblich. Der Motor erwies sich dabei nach wie vor als beeindruckend laufruhig und kultiviert und vermittelte seine enorme Kraft auch aus niederen Drehzahlbereichen noch eindrucksvoller.

Zweifellos gehören die legendären Cabriolet -Versionen Sindelfinger Produktion wie das 540 K Cabriolet B zu den attraktivsten Automobilen der späten dreißiger Jahre schlechthin und stehen damit in einer Reihe mit den Design-Schöpfungen der großen automobilen Couturiers jener Zeit wie zum Beispiel Erdmann & Rossi in Deutschland, Van den Plas in Belgien, Freestone & Webb in England, Saoutchik in Frankreich oder Figoni & Falaschi in Italien.

Geschrieben von Claus-Henning Guthard