„There’s a story in everything “
Und so hat auch jedes Automobil seine Geschichte. Wobei es allerdings auch solche gibt die eine besonders herausragend zeitgeschichtliche Bedeutung haben. So wie die im Jahr 1951 vorgestellte Mercedes-Benz Baureihe 300 / W 186 – 188, deren Limousinen Ausführung später als „Adenauer“ in die Geschichte eingehen sollte. Wir blicken auf das Jahr 1947. Deutschland und seine Infrastruktur liegen nach dem zweiten Weltkrieg in Trümmern, die Menschen hungern und viele sterben an Unterernährung und erfrieren in einem der kältesten Winter des zwanzigsten Jahrhunderts.
Da beschließt der Vorstand der Daimler-Benz AG nur zwei Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs das trotz, oder gerade wegen der düsteren Zukunftsaussichten wieder eine Luxuslimousine mit dem Stern entwickelt und gebaut werden soll, um die Tradition des Premium-Herstellers fortzuführen. Und auch die Entwicklung eines Rennsportwagens, dem 300 SL, der auf der Basis der neuen Baureihe entstehen sollte, wurde zu diesem frühen Zeitpunkt bereits beschlossen. Angesichts einer Situation, in der es in Deutschland so kurz nach der Stunde null für viele ums nackte Überleben ging, eine damals schwer nachvollziehbare Entscheidung, die sich jedoch Jahre später als mutig und absolut richtig herausstellen sollte.
Die neue Baureihe wurde unter bescheidensten Voraussetzungen auf der Grundlage vorhandener Vorkriegs-Aggregate entwickelt und nur vier Jahre später im Jahr 1951 zunächst auf der IAA in Frankfurt als Limousine, und sechs Monate später auf der Mondial l’Automobile in Paris, unter der Bezeichnung 300 S als Coupé und als Cabriolet vorgestellt, dem später noch eine Roadster- Version folgen sollte.
Was für ein unglaubliches Comeback der Marke Mercedes-Benz, als 1951, gerade einmal sechs Jahre nach dem Krieg, der zunächst als reiner Rennsportwagen entwickelte 300 SL vier von fünf internationalen Rennen gewinnt und der Hersteller aus Untertürkheim mit einer repräsentativen Baureihe im Luxussegment ein begeistertes, internationales Aufsehen erregt.
Ein Auftritt wie Phönix aus der Asche! Lassen wir, um wirkliche Neutralität zu wahren, die Schweizer Automobil Revue aus jener Zeit zu Wort kommen, die einen Mercedes-Benz 300 S Roadster 1952 auf einer Strecke von 3000 km über die Straßen der Schweiz, Deutschlands, Frankreichs und Englands durchaus sportlich bewegte um zu prüfen, ob der Wagen auch sein Geld wert sei.
34.500,- DM kostete damals das sportliche Spitzenmodell aus dem Hause Daimler-Benz, das sechsfache eines Volkswagen Käfers. Von den 300S Baureihen wurden in 8 Jahren nur 790 Fahrzeuge produziert.
Geschrieben von Claus-Henning Guthard
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