50 Jahre Arthur Bechtel Classic Motors
Ein Auszug aus dem Jubiläumsbuch – Hier veröffentlicht
Liebe Freunde, in 2022 zelebrierten wir "50 Jahre Arthur Bechtel Classic Motors" – Ein halbes Jahrhundert, das mit dem Fall der Mauer in Deutschland die Nachkriegsgeschichte entscheidend veränderte, und in dem eine revolutionäre technische Entwicklung in allen Bereichen des täglichen Lebens ebenso gravierende Änderungen mit sich gebracht hat. In diesem atemlosen Prozess der dramatisch sich immer hektischer verkürzenden Entwicklungsphasen gilt es Dinge zu bewahren die der Erinnerung wert und ihrer Bedeutung entsprechend für bestehende aber auch nachfolgende Generationen zu erhalten sind. Hierzu zählt auch das klassische Automobil – Wie waren der Anfang und das Umfeld des Unternehmens im Jahr 1972, und wie hat sich der Markt für klassische Automobile im Laufe von fünf Jahrzehnten entwickelt? Einen kleinen Einblick in ein vor allem auch sehr emotionales Metier lesen Sie hier:
Die automobile Leidenschaft begann bei Arthur Bechtel bereits in jungen Jahren, lange bevor er sein Unternehmen mit dem Handel für klassische Automobile gegründet hatte. Wie so oft im Leben kann der richtige Kontakt zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort die entscheidende Weichenstellung im Leben eines Menschen bedeuten. In den frühen sechziger Jahren lernt Arthur Bechtel einen von des US Army nach Deutschland versetzten Piloten kennen, der ihn zu Airforce Simulations-Trainingseinheiten mitnimmt. Welcher junge Mann in Deutschland hatte in dieser Zeit schon solch eine Möglichkeit. Es entsteht eine lang währende Freundschaft - die Begeisterung zum Fliegen wird geweckt und Arthur macht schließlich seine ersten Flugscheine.
Arthur's Leidenschaft
Jahre später besucht er seinen Freund in den USA und erschließt das Land per Sportflugzeug. Es ist die Zeit, in der eine Gallone (3,8 Liter) Benzin 1.40 US-Dollar kostet und damit auch das Fliegen über große Entfernungen in den USA mit überschaubarem Budget ermöglicht. Dabei lernt er Land und Leute kennen und schließt Freundschaften, aus denen ein weitläufiges Netzwerk entsteht, welches ihm auch in Zukunft bei dem Handel mit Oldtimer zu Gute kommen wird. Hier wird auch seine Begeisterung für amerikanische und englische Oldtimer geweckt und er beschließt solche Liebhaberstücke nach Deutschland zu holen und zu verkaufen.
Arthur auf Reisen in den USA
Arthur trifft nun aus seiner Berufung heraus den Beschluss, ein Unternehmen für den Handel mit klassischen Fahrzeugen zu gründen, pachtet im Juli 1972 geeignete, wenn auch anfangs noch bescheidene Räume, und beginnt als noch junger Wegbereiter in einem Metier, das sich Jahre und Jahrzehnte später zu einem Milliardenmarkt entwickeln sollte.
Ausstellungsraum in Stuttgart
Es gab in seinem Umfeld, wie so oft, auch die nüchtern sachlichen Bedenkenträger gegenüber einem damals noch nicht existenten OldtimerMarkt. Doch es war die Überzeugung, das Durchhaltevermögen und die Leidenschaft eines ehrgeizigen jungen Mannes, die letztlich zum langfristigen Erfolg geführt haben. Der
Oldtimer-Markt war noch überschaubar – Die Preise bestimmter Traditions-Marken und -Typen begannen auf noch recht bescheidener Gebrauchtwagenbasis langsam zu steigen. Es bildeten sich MarkenClubs, Interessen-Vertretungen wurden gegründet und es gab die ersten Veranstaltungen und Oldtimer-Teile-Märkte. Interessant ist auch ein Blick in die Rubrik „Gebrauchtwagen“ der Zeitschrift Auto Motor und Sport aus dem Jahr 1972. Dort wird ein Mercedes-Benz 300 SL Roadster (1961) für 15.500,- DM, ein Mercedes-Benz 220 SE Coupé (1963) für 8.500,- DM und ein „Liebhaber Coupé“ Mercedes-Benz 220 S (1959) für 4.700,- DM angeboten. Nach den ersten Jahren der Wertsteigerungen bei historischen Fahrzeugen hörte man dann immer wieder die auch heute noch zutreffende Erkenntnis „damals hätte man kaufen sollen“ – oder in Abwandlung „ich hätte ihn damals nicht verkaufen dürfen“.
Fahrzeugpräsentation vor dem Ausstellungsraum